53 Schülerinnen und Schüler der Karoline-von-Günderrode-Schule in Höchst, haben sich Anfang Dezember auf eine Wette eingelassen. Nicht Thomas Gottschalk war es, der die Schüler herausforderte, sondern die vier ehrenamtlichen Helferinnen vom Büchereiteam der Schule.
In 6 Monaten wollen die Kinder einen Meter Bücher lesen – und wenn sie es nicht schaffen, werden alle ein Gedicht auswendig lernen und es vor den Lehrerinnen und den anderen Schülern vortragen.
Einen Meter – das bedeutet, die in der Zeit gelesenen Bücher werden gestapelt und jeden Monat wird nachgemessen.
Warum sich die Jungs und Mädels darauf eingelassen haben? Ganz einfach: Wenn sie es schaffen, dann geht es mit der ganzen Schule ins Kino.
Einen kleinen Vertrag gab es dazu auch, denn alle Kinder sollten die Wette unterschreiben um die Verbindlichkeit zu stärken.
Der Kinobesuch hat einen weiteren Vorteil, denn da findet wegen eines pädagogischen Tages kein Unterricht statt. Der Förderverein der Schule stellt an diesen Tagen für gewöhnlich ein Betreuungsangebot zur Verfügung damit die Eltern auch an diesem Tag ihrem Beruf nachgehen können und nicht extra einen Tag Urlaub dafür nehmen müssen.
Die Aktion wurde ins Leben gerufen, um die Kinder mehr für das Lesen zu begeistern, denn gerade in der Grundschule, hilft dies bei der Entwicklung. Es regt die Phantasie an, hilft die Rechtschreibung, Satzbau und Grammatik zu lernen und ist für die Zukunft der Kinder ungemein wichtig. Auch die Erstklässler sind mit dabei, denn Erstlesebücher gibt es auch eine ganze Menge. Selbst wenn die Kinder die Bücher noch nicht vollständig selbst lesen, sondern Eltern, Großeltern oder Geschwister die Bücher vorlesen, ist es ein Schritt in Richtung Bücherei der damit gemacht wurde.
„Wir vertrauen darauf, dass die Kinder die Bücher auch wirklich lesen und fragen bei der Rückgabe auch mal nach, wie das Buch war. Viele Kinder erzählen dann von selbst was ihnen gut gefallen hat.“ so Kathrin W. vom Büchereiteam.
Einen Büchereiführerschein haben die Erstklässler zum Schuljahresbeginn gemacht, da wurde der richtige Umgang mit den Büchern und die Regeln der Schulbücherei beigebracht. Anschließend erhielten sie ihren Büchereiausweis. „Diesen Ausweis mit Bonus-Stempelkarte, wie man sie vom Bäcker vielleicht kennt, haben wir in diesem Schuljahr für alle Kinder eingeführt. Hat ein Kind 10 Stempel gesammelt, gibt es ein kleines Geschenk aus der Kruschelkiste. Auch das motiviert dazu der Bücherei treu zu bleiben und Bücher für sich zu entdecken. Selbst wenn wir damit nur die Hälfte der Kinder begeistern können, ist es vielleicht diese Hälfte, welche sich im späteren Schulleben mit dem lesen, schreiben und verstehen von Texten leichter tut als ohne unser Zutun.“ Erzählen die Damen vom Büchereiteam.
Es ist toll zu sehen, wie man Kinder mit solchen Kleinigkeiten wie einem Büchereiausweis begeistern kann. Voller Stolz haben die Kinder diesen mit ihrer eigenen Unterschrift versehen und in ihre Schulranzen gepackt. Eine Unterschrift – das habe ich noch gar nicht – so eine der Schülerinnen, während sie schwungvoll ihren Namen auf das kleine Pappkärtchen schreibt. Das Büchereiteam freut sich über diesen Zuspruch, denn das ist eine große Anerkennung für deren Arbeit. Die Bücherei hat einmal in der Woche geöffnet, immer abwechselnd ist mindestens eine der vier Frauen anwesend. Eine Mutter unterbricht sogar regelmäßig ihre berufliche Tätigkeit, um in der Bücherei dabei sein zu können. „Für viele Eltern ist das einfach selbstverständlich, dass es das gibt, es ist aber auch ein ganzes Stück Arbeit, das am Laufen zu halten, begeisterte Kinder sind uns dafür Lohn genug.“ dabei ist sich das Büchereiteam einig.
Die Schulbücherei hat mehr als 1000 aktuelle Bücher im Angebot und wird regelmäßig durch einen Zuschuss aus dem Bildungsbudget der Gemeinde Altenstadt und dem Förderverein der Schule unterstützt um das Angebot aktuell und damit attraktiv zu halten. Die aktuelle Bücherliste ist auf der Internetseite der Schule www.grundschule-hoechst.de zu finden.
Das Beste: Der Kinobesuch, die Betreuung an diesem Tag, die Büchereibenutzung und die Stempelkarte sind vollkommen kostenlos für die Eltern, aber alles andere als umsonst für die Kinder.